Universum

Astronomie in Bern feierte Doppeljubiläum

Im November 2022 feiert das Astronomische Institut der Universität Bern (AIUB) ein Doppeljubiläum: 200 Jahre «Alte Sternwarte Bern (Uraniae)» und 100 Jahre AIUB. Am Freitag, 25. November, und am Samstag, 26. November 2022, wurde das Doppeljubiläum mit einem Festakt, einem wissenschaftlichen Symposium sowie Vorträgen und Aktivitäten für die breite Öffentlichkeit an der Universität Bern begangen. Zudem erschien ein umfangreicher Bildband.

Das Astronomische Institut der Universität Bern nimmt heute eine führende Rolle auf internationaler Ebene in den Bereichen Fundamentalastronomie, Satellitengeodäsie und der Detektion von Weltraumschrott ein. Die internationale Profilierung kommt nicht von ungefähr, haben doch die Astronomie und Geodäsie eine lange Tradition in Bern. Im Jahr 1822 wurde am heutigen Standort des Gebäudes für Exakte Wissenschaften (ExWi) an der Sidlerstrasse 5 in Bern die erste Sternwarte Uraniae erbaut, exakt an dem Punkt, der später den Ursprung der Schweizerischen Landesvermessung (Dufour-Karte) definierte. 1922 wurde dann die Sternwarte Muesmatt errichtet und am 25. November 1922 offiziell als Astronomisches Institut der Universität Bern eingeweiht. «Somit feierten wir am 25. und 26. November 200 Jahre Uraniae und 100 Jahre AIUB», freut sich Adrian Jäggi, Direktor des AIUB, über das Doppeljubiläum.

Das Doppeljubiläum wurde mit einem offiziellen Festakt und einem wissenschaftlichen Symposium mit internationalen Gästen begangen. So hielten unter anderem Claude Nicollier, ehemaliger Astronaut und Professor an der EPFL, Tim Flohrer, Leiter des Space Debris Office der ESA, und Markus Rothacher, Präsident der Schweizerischen Geodätischen Kommission und Professor an der ETHZ, Vorträge. Am Samstag, 26. November, fanden den ganzen Tag Vorträge und Aktivitäten für die breite Öffentlichkeit statt, und ab 17 Uhr konnte in der Sternwarte Muesmatt der Nachthimmel beobachtet werden. Anlässlich des Doppeljubiläums erschien zudem eine reich illustrierte Bilddokumentation unter dem Titel «Astronomie und Geodäsie in Bern».

Über das AIUB

Hochpräzise Bahnbestimmungen und Detektion von Weltraumschrott

International führend ist das AIUB heute in der Satellitengeodäsie, der Erdvermessung mittels Satelliten. Profiliert hat sich das AIUB unter anderem mit der Entwicklung der sogenannten Bernese GNSS Software und deren Anwendung zur hochpräzisen Bahnbestimmung von Satelliten. Dank der einzigartigen Expertise im Gebiet der Fundamentalastronomie spielt das AIUB im Rahmen zahlreicher Forschungskollaborationen ausserdem eine führende Rolle auf internationaler Ebene. Auf der beobachtenden Seite ist Bern führend in der optischen Himmelsüberwachung: Mit dem Observatorium Zimmerwald verfügt das AIUB über das weltweit grösste (was die Anzahl Teleskope betrifft) Observatorium zur optischen Detektion, Charakterisierung und Katalogisierung von Weltraumschrott. Zudem zählt das Observatorium Zimmerwald dank seinem hohen Automatisierungsgrad zu den weltweit produktivsten Stationen, die (wetterabhängig) rund um die Uhr Laser-Distanzmessungen zu Satelliten durchführen.

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